„Im Gesundheitssystem gibt es eine Vielzahl von Akteuren, die sich am Patienten abarbeiten – aber selten koordiniert und orchestriert. Vor allem Menschen mit chronischen Erkrankungen sind heute auf allen Ebenen unterversorgt“, konstatierte Bernd Altpeter, Geschäftsführer der Digitalen Gesundheitsgruppe (DGG), bei der „Ideenküche“ am 14. März im Berliner Quadriga Forum. Unter dem Titel „E-Health Lösungen für die smarte Krankenversicherung der Zukunft“ diskutierten Start-ups mit Vertretern von Krankenkassen über innovative Versorgungsansätze.

Chronische Erkrankungen stellen Gesundheitssysteme weltweit vor enorme Herausforderungen, die Prävalenz liegt zwischen 40 und 50 Prozent. Allein mehr als 400 Millionen Menschen leiden an Diabetes. Und eine chronische Erkrankung kommt selten allein: 25 bis 30 Prozent haben eine weitere. Mit enormen Auswirkungen auf die Kosten: 25 Prozent aller Gesundheitsausgaben sind auf chronische Erkrankungen zurückzuführen. Doch wie kann ein Patientenmanagement für chronisch Kranke aussehen, das alle Akteure einbindet, den Patienten optimal versorgt und gleichzeitig die Kosten senkt?

„Wir bei der DGG sind überzeugt, dass digitale Instrumente, wie Telemedizin, dabei helfen, chronische Patienten effektiv durch das Gesundheitssystem zu steuern und die vielen verschiedenen Sektoren und Akteure miteinander zu vernetzen. Unsere Plattform TeLiPro bietet ganzheitliches Disease Management aus einer Hand“, so Altpeter. TeLiPro ist auf die Behandlung von multimorbiden Patienten ausgerichtet. Der modulare Aufbau ermöglicht die Abbildung sowohl eindeutiger als auch multimorbider Diagnosen. Je nach Diagnose werden Leistungserbringer weiterer Fachgebiete hinzugezogen.

Die Mehrheit der chronischen Erkrankungen wird auch durch einen ungesunden Lebensstil beeinflusst. Deshalb bildet das persönliche Coaching das Kernstück von TeLiPro. Dabei unterstützt ein persönlicher Gesundheitscoach die Patienten dabei, einen aktiveren und gesünderen Lebensstil sowie die ärztlichen Therapieempfehlungen im Alltag umzusetzen – die Adhärenz wird gestärkt, die Behandlungslücke zwischen den Arztbesuchen geschlossen. TeLiPro ist direkt beim behandelnden Arzt eingebettet. Durch diese unmittelbare Integration am Point of Care wird die Anzahl von Sektoren und Schnittstellen reduziert. Das spart Kosten, erhöht die Effizienz und steigert den Behandlungserfolg für den Patienten.

Der Nutzen von TeLiPro konnte für Menschen mit Diabetes bereits erfolgreich nachgewiesen werden. Im nächsten Schritt wird das Programm auf Patienten mit kardiorenalem Syndrom ausgeweitet, also Menschen die gleichermaßen an einer Herz- und Niereninsuffizienz leiden.